Freitag, 16. November 2012

Der Stift hört mit


Der schlaue Stift für Mitschriften in Uni und Büro

Wenn ich in einer Besprechung sitze, werde ich meistens gefragt: „Was ist das denn für ein Stift?“ Dann antworte ich: „Das ist mein Smartpen "Pulse" von der Firma Livescribe. Der zeichnet nicht nur meine Schrift sondern auch das Gesprochene auf.“
Dann wird die Sitzung für fünf Minuten unterbrochen, weil ich erklären muss, wie das funktioniert. Und das geht so:

Der Stift, den ich in der Hand halte, sieht fast aus wie ein normaler Kugelschreiber. Er ist nur etwas dicker. Während ich damit auf Papier schreibe, zeichnet eine winzige Kamera in der Spitze des Stifts meiner Handschrift auf. Gleichzeitig nimmt ein integriertes Mikrofon alles auf, was im Raum gesprochen wird. 


Welchen Nutzen hat der Smartpen?

Wenn ich ein paar Tage später nicht mehr ganz genau weiß, was in der Sitzung besprochen wurde, schlage ich mein Notizbuch auf. Dort stehen einige Stichpunkte, aber natürlich kein vollständiges Protokoll. Wenn ich nun unbedingt wissen muss, was genau Person X wortwörtlich zum Thema Y gesagt hat, kommt mein Smartpen zum Einsatz. Ich tippe mit der Spitze auf einen Stichpunkt. Aus einem kleinen Lautsprecher innerhalb des Stifts ertönt nun die Stimme der Person X und ich höre, was sie genau in dem Moment gesagt hat, als ich den Stichpunkt notiert habe.


Ich kann aber die Daten auch vom Smartpen auf meinen Computer übertragen, wo sie von einer mitgelieferten Software archiviert werden. Da diese Software eine Handschrifterkennung eingebaut hat, genügt das Eintippen eines Suchbegriffs, um die betreffende Stelle innerhalb der Mitschrift zu finden.
Ich sehe dann auf dem Bildschirm meine handschriftlichen Notizen. Ich kann mit der Maus ein Wort antippen und höre, was gesprochen wurde, als ich das Wort geschrieben habe.

Wie ist die Tonqualität?


Die Tonqualität ist erstaunlich gut. Schon der kleine Lautsprecher im Smartpen selbst ist meist ausreichend, um alles zu verstehen. Wenn ich den Ton über die Lautsprecher an meinem Computer abspiele, kann ich sogar verstehen, was unter sehr schwierigen akustischen Bedingungen aufgezeichnet wurde (zum Beispiel eine Vorlesung in einem großen Saal, die ohne Mikrofon gehalten wurde).
Die Aufnahmequalität lässt sich noch weiter steigern. Dazu werden kleine Kopfhörer mitgeliefert, die zugleich als Stereo-Mikrofon verwendet werden können. Wenn ich diese an den Smartpen anschließe, ist später jedes auch noch so leise gesprochene Wort deutlich zu hören.


Schreibt der Smartpen auf jedem Papier?


Die Smartpens der Firma Livescribe funktionieren nicht mit jedem beliebigen Papier. Man benötigt spezielle Notizbücher, die nur von Livescribe hergestellt werden. Auf dieses Papier ist ein spezielles Raster gedruckt, das mit bloßem Auge kaum zu sehen ist, aber durch die Kamera des Smartpens erkannt wird. Alternativ kann man selbst mithilfe der mitgelieferten Software sein eigenes Spezialpapier herstellen. – Das funktioniert allerdings mit meinem Tintenstrahldrucker nicht. Offenbar benötigt man dafür einen guten Laserstrahldrucker.

Die Software kann den handschriftlichen Text auch in „getippten“ Text umwandeln. Das klappt sicher nicht mit jeder x-beliebigen Handschrift, aber ich fand die Ergebnisse erstaunlich gut.


 Welcher Smartpen ist der beste?


Ich selbst benutzte jahrelang einen Smartpen der ersten Generation – den Pulse. Man muss nicht unbedingt zu den neueren Modellen greifen, denn sie leisten das Aufnehmen von Schrift und Ton genau so wie das erste Modell. Die neueste Version mit dem Namen Sky bringt allerdings einen großen Komfortgewinn: Hier werden die Daten vom Smartpen zum Computer nicht mehr mit dem USB-Kabel sondern über Wi-Fi übertragen. Und sie werden direkt beim Onlineservice Evernote gespeichert und sind sofort auf allen Geräten und Plattformen sowie per Internet verfügbar. Gründe genug für mich, auf den Sky umzusteigen.
Weitere interessante Funktionen der Smartpens sind:
Die Notizen und Töne können (separat oder kombiniert) sehr leicht anderen Menschen über das Internet (zum Beispiel Evernote oder Dropbox) zugänglich gemacht werden.
In den Smartpen ist ein kleines Display eingebaut. Und auf dem Stift kann zusätzliche Software installiert werden. So kann der Smartpen unterwegs als Übersetzer oder als Taschenrechner benutzt werden.
Die Livescribe-Smartpens Pulse, Echo und Sky sind kompatibel sowohl mit Windows als auch MacOS X. Die Notizen und Töne sind auch auf Geräten mit iOS oder Android zugänglich.


 Wo kann ich den Smartpen von Livescribe kaufen?


Hier gibt's das geniale Spitzenmodell "Sky": Link

Hier die vorletzte Generation "Echo"– zum Schnäppchenpreis: Link

Und hier das alte Modell "Pulse", das ich zuerst hatte: Link

Hier der Link zu diversen Livecribe-Produkten (z.B. Notizbücher): Link

Update 14.12.12:
Es gibt weitere gute Gründe, die für das neueste Modell namens Sky sprechen. Dabei geht es um die Weiterverarbeitung der aufgezeichneten Texte und Töne. Das war bei dem Pulse und Echo noch relativ umständlich. Der Sky aber arbeitet wirklich hervorragend mit Evernote zusammen.


Jede "Sitzung" wird doppelt gespeichert: In einem "Notebook" erscheint der geschriebene Text mit Ton (synchronisiert). In einem andere Notebook erscheint der Ton noch mal völlig separat als reine Sounddatei.
Die einzelnen Tonaufzeichnungen können deshalb anschließend an beliebige Orte verschoben werden.
Und auch die Erfassung des geschriebenen Textes läuft anders als bei älteren Versionen. Früher sah man im Computer das Livescribe-Notizbuch als Ganzes, als eine Datei. Neuerdings wird jede einzelne Seite des Notizbuches einzeln in Evernote abgelegt – und kann somit auch einzeln (als HTML mit Text und Audio) exportiert werden (oder mehrere Seiten auf einmal).

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